Unser Anliegen
Der Klimawandel bringt neue Herausforderungen für Landwirtschaft und Gesellschaft, auch in unserer Region am Oberrhein. Das wird inzwischen selbst im Weinbau zum Problem, obwohl unsere Weinrebe mit ihren tiefen Wurzeln eigentlich gut für den Sommer gerüstet ist, zumindest besser als manch andere Pflanze. Die neuen Dimensionen von Hitze und Trockenheit bringen jedoch sogar unsere Reben in eine Zwickmühle: um den Verlust von Wasser zu vermindern, schließen sie ihre Spaltöffnungen. Dadurch verlieren sie aber auch die Möglichkeit, die Blatt-Temperatur so weit zu senken, dass die Photosynthese möglich bleibt. Die Blätter erhitzen sich und das genau eingespielte Gleichgewicht der photosynthetischen Prozesse läuft aus dem Ruder, so dass reaktive Sauerstoff-Spezies entstehen, wodurch die Zellen unwiederbringlich geschädigt werden. Die Blätter verbräunen und fallen letztendlich ab – die Schäden durch dieses im Weinbau „Sonnenbrand“ genannte Phänomen nehmen immer mehr zu.
Hier setzen wir an. Mit unserem Forschungsnetzwerk „KliWiReSSE – Klima-Widerstandsfähige Rebsorten zur Sicherung des Ertrags“ suchen wir neue Wege, um den Weinbau gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen. Wir bitten die Stamm-Mutter unserer Reben, die fast ausgestorbene Europäische Wildrebe, um Hilfe. Hier suchen wir nach Genen, die dabei helfen, mit Hitze-, UV- und Trockenstress zurechtzukommen, um diese in Kulturreben einkreuzen zu können. Dabei kommen modernste Technologien wie automatisierte Mikroskopiesysteme, non-targeted Metabolomik oder Doppelhaploidisierung zum Einsatz. Ziel sind KliWi-Reben (für Klima-Widerständig), die die Erfolgsgeschichte der ebenfalls in unserer Region entwickelten PiWi-Reben (für Pilz-Widerstandsfähig) fortschreiben sollen. Gleichzeitig sollen für die in der Region vorkommenden Unterlags- und Ertragssorten wissenschaftsbasierte Steckbriefe ihrer Klimaresilienz entwickelt werden, damit sich der Weinbau bei der Neuanlage von Rebanlagen anpassen kann.